Was wir alle gegen den Klimawandel tun können

Kann man als einzelne Person überhaupt etwas gegen den Klimawandel tun? Bringt ein umweltbewusstes Leben überhaupt etwas, solange globale Konzerne aus Profitgier Unmengen an CO2 produzieren?

Ja, kann man. Greenpeace hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche im Jahr 2016 durchschnittlich 8,9 Tonnen CO2 produziert hat, was sich höchstwahrscheinlich ähnlich auf Österreich umlegen lässt. Es gibt aber Maßnahmen, die jeder von uns anwenden kann. Manche davon liegen auf der Hand – dass wir statt mit dem Auto lieber mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein sollten, Kurzstreckenflüge meiden und beim Einkauf von Haushaltsgeräten auf Energieeffizienz achten sollten. Mehrere hundert Kilo CO2 kann man aber auch einsparen, wenn man weniger Fleisch isst und beim Einkauf auf regionale und biologische Lebensmittel zurückgreift. Wer statt herkömmlicher Energiesparlampen auf LEDs setzt, handelt auch umweltfreundlich – LEDs verbrauchen weniger Strom bei längerer Lebensdauer. Die Liste der Energiespartipps findet man auf https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/klimaschutz/die-zehn-wichtigsten-tipps-was-sie-fuer-das-klima-tun-koennen.

Umweltschutz in der Gemeinde

Dass Gemeinden eine wichtige Rolle bei Umweltschutz spielen (können), mag auf den ersten Blick nicht immer sichtbar sein. Tatsächlich gibt es aber sehr viele Bereiche, bei denen Gemeinden aktiv Umweltschutz betreiben können. Das beste Beispiel dafür ist die Raumplanung: Die Kommune kann im Entwicklungsplan, Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan viel Einfluss nehmen. Die immer weiter fortscheitende Bodenversiegelung – das bedeutet, dass der Boden so verbaut wird, dass er wasserundurchlässig ist – hat viele umweltschädliche Folgen: Die Grundwasserbelastung steigt, Lebensraum für Pflanzen und Lebewesen geht verloren, die Hochwassergefahr steigt, der Wasserkreislauf ist gestört. Weniger Boden bedeutet auch weniger Fläche, auf der Kohlendioxid gespeichert werden kann.

In Österreich werden täglich mehrere Hektar Boden, umgerechnet ca. 20 Fußballfelder, neu verbaut. Den größten Anteil machen dabei Verkehrsflächen, gefolgt von Bauflächen und Betriebsflächen, aus. Das liegt auch an der zunehmenden Zersiedelung, das bedeutet, dass Menschen sich außerhalb der Ortskerne Häuser ansiedeln. Dort muss aber auch die notwendige Infrastruktur, allen voran Straßen und Anschlüsse, errichtet werden – Versiegelung durch Einfamilienhäuser führt also zu weiterer Versiegelung.

Umwelt-, Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik greifen auch hier ineinander. Wollen wir, dass die Ortskerne aussterben und nur noch jene, die sich kein Haus im Grünen leisten können, im Zentrum wohnen, Geschäfte und Lokale im Ort schließen und durch Einkaufszentren an den Ortsrändern ersetzt werden?

Mit dem Zukunftsprozess „AUF LANGE SICHT Steiermark 2030+“, das vom Land Steiermark unter der Federführung unseres Landesparteivorsitzenden Michael Schickhofer entstanden ist, gelang es, unter Zusammenarbeit von Experten und Bürgern Visionen zu entwickeln, wie wir in unserem Land in Zukunft leben wollen. Diese Visionen und Ideen wurden im „Grünbuch Landesentwicklungsstrategie 2030+“ festgehalten. Ein Ziel ist es, die Siedlungsstrukturen zu verdichten und die Ortskerne zu stärken, um die Bodenversiegelung zu verringern und neue Siedlungen an den Achsen des öffentlichen Verkehrs errichtet werden.

Hier gibt es das Grünbuch und weitere Infos zu „AUF LANGE SICHT Steiermark 2030+“: http://www.2030.steiermark.at/

Den Gemeinden ist es möglich, durch Flächenwidmung und Raumplanung die Zersiedelung einzudämmen – ganz aufhalten wird man sie nicht können, Menschen soll es ja grundsätzlich möglich sein, ein Eigenheim im Grünen zu erbauen. Aber auch hier gibt es Stellschrauben, an denen man drehen kann: So kann die Gemeinde etwa energieeffizientes Wohnen forcieren, zum Beispiel, indem sie die Kosten für Energiesparberatung übernimmt bzw. über bestehende Angebote informiert.

Vom Land Steiermark gibt es das Angebot, sich von Energieberatern zu verschiedenen Fragen rund um Energie und Wohnbau, teilweise kostenfrei, beraten zu lassen. Das Angebot der „Infozentrale Energie und Wohnbau“ findet man hier:

http://www.technik.steiermark.at/cms/dokumente/12475094_82233481/16e40940/ABT15EW-5.0-EBS_Leistungsangebot%20M%C3%A4rz%202018.pdf

Umweltschutz muss auch leistbar sein

Dass uns die Energiewende gelingen muss, um unseren Planeten zu retten, ist unbestritten. Dass der Ausstieg aus fossiler hin zu erneuerbarer Energie aber auch leistbar sein muss, ist eine Grundvoraussetzung dafür.

Auch dafür gibt es im Grünbuch des Landes Steiermark Lösungsansätze: Der Anteil erneuerbarer Energie soll auf 40 Prozent angehoben werden, gleichzeitig soll leistbare Energie bereitgestellt werden. Denn sauberer Strom darf nicht zu Energiearmut führen. Kurzum: Erneuerbare, effiziente Energie, die sich alle leisten können, ist das Modell der Zukunft.

Umweltschutz und Wohnen

Wer ein Eigenheim baut oder renoviert und sich für ökologisches und energieeffizientes Bauen entscheidet, hat oft viele Fragen – allen voran: Was bedeutet ökologisches und energieeffizientes Bauen überhaupt? Und wie kann man beim Wohnen generell Energie sparen und auf die Umwelt achten?

Wie schon weiter oben erwähnt, gibt es vom Land Steiermark die „Infozentrale Energie und Wohnbau“. Das Angebot reicht von Telefonberatung und Beratung gegen Energiearmut über den „Vor-Ort-Gebäudecheck“ bis hin zur „Thermografieaufnahme“. Manche Angebote sind kostenlos, andere können entgeltlich in Anspruch genommen werden.

Hier ist nochmal das komplette Angebot inklusive Kontaktdaten: http://www.technik.steiermark.at/cms/dokumente/12475094_82233481/16e40940/ABT15EW-5.0-EBS_Leistungsangebot%20M%C3%A4rz%202018.pdf.

Umweltschutz und Verkehr

Das Leben ohne Auto ist für viele Steirerinnen und Steirer nicht vorstellbar. Vor allem für jene Menschen, die nicht an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind und die ohne Auto nicht von A nach B kommen. Das heißt, selbst wenn man sich umweltbewusst fortbewegen möchte, haben manche schlicht keine Möglichkeit dazu.

Ein Lösungsansatz ist, das öffentliche Verkehrsnetz so auszubauen, dass sich die Wege mit dem Auto zumindest reduzieren lassen.

Unter Verkehrslandesrat Anton Lang ist schon einiges zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs passiert. Etwa die regelmäßige Verbesserung des RegioBus-Angebots, das vor allem an Werktagen für Pendlerinnen und Pendler hilfreich ist.

Auch das Top-Ticket ist ein gutes Beispiel dafür, wie eng Soziales und Klimaschutz bei einander liegen, denn die Nutzung des öffentlichen Verkehrs muss auch leistbar sein. Für Schüler und Lehrlinge gibt es das Top-Ticket, also die unbeschränkte Jahresnetzkarte um 110 Euro schon länger. Neu ist das Top-Ticket für Studierende, die für 150 Euro pro Semester alle öffentlichen Verkehrsmittel in der ganzen Steiermark nutzen können.

Das Modell „Mikro-ÖV“

Ein weiterer Schritt in Richtung Umweltschutz durch öffentlichen Verkehr hat das Verkehrsressort des Landes Steiermark mit der „Mikro-ÖV Strategie“ gesetzt: Wenn man in dünn besiedelten Gebieten lebt, ist es oft nicht möglich, auf das Auto zu verzichten und die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen – schlichtweg, weil dort für die Anbindung ans öffentliche Liniennetz zu wenig Personen leben und es gar keine Bus- oder Zuganbindung gibt oder die nächste Haltestelle zu weit weg ist. Diese Lücke schließt das Verkehrsressort des Landes Steiermark jetzt mit der Mikro-ÖV-Strategie (Mikro-Öffentlicher-Verkehr).

Mikro-ÖV beschreibt verschiedene Konzepte, die vor allem auf Gemeindeebene angeboten werden, mit dem Ziel, Mobilität für alle zu garantieren. Grundsätzlich gilt, dass das Angebot bedarfsorientiert und flexibel gestaltet ist, wie genau das Modell aussieht, bestimmt aber die jeweilige Gemeinde. Sie kann zum Beispiel Anrufsammeltaxis anbieten, Kleinbusse zu fixen Zeiten oder Tür-zu-Tür-Bringdienste organisieren, sich mit Nachbargemeinden zusammenschließen und gemeinsam Modelle anbieten. Das GUSTmobil in Graz-Umgebung ist so ein gemeinsames Projekt mehrerer Gemeinden, bei der rund 1800 Sammelpunkte die Gemeinden untereinander und mit den Haltestellen am Grazer Stadtrand verbinden.

Die Gemeinde Gratwein-Straßengel hat mit „rufmi“ einen eigenen Gemeindebus ins Leben gerufen, der ganzjährig werktags fährt und unkompliziert genutzt werden kann: man ruft 45 Minuten vor der gewünschten Abfahrtzeit an und kann sich von Sammelpunkt zu Sammelpunkt bringen lassen – mehr als 100 gibt es bereits. Hier geht’s zu den Infos: https://www.gratwein-strassengel.gv.at/Mobilitaet-Umwelt/Gemeindebus.

Das Land Steiermark stellt jedes Jahr 1,5 Mio. Euro Fördermittel für Gemeinden oder Gemeindeverbände, die Mikro-ÖV anbieten, zur Verfügung.

Infoseite des Land Steiermark: http://www.verkehr.steiermark.at/cms/beitrag/12559834/135144166/.

Umweltschutz in der Landwirtschaft

Jährlich gibt die Europäische Union im Rahmen der „Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)“ mehrere Milliarden Euro zur Förderung von landwirtschaftlichen Betrieben aus, 2016 waren es 55 Milliarden Euro. Auf den ersten Blick viel Geld, das Bauern Jahr für Jahr zur Verfügung gestellt bekommen. Auf den zweiten Blick erkennt man aber die große Schieflage bei den Förderungen: Da die Direktzahlungen sich nach der Größe des Betriebs richten, profitieren vor allem große Agrarkonzerne von den Förderungen. Der Kontrast-Blog hat erhoben, dass 2 Prozent der Betriebe 30 Prozent der Förderungen bekommt – nur die allergrößten Agrarbetriebe teilen sich fast ein Drittel der Förderungen auf. Dass für Klein- und Kleinstbauern nicht viel übrigbleibt, liegt auf der Hand: 97 Prozent der Betriebe bekommen im Durchschnitt rund 6.400 Euro pro Betrieb.

Ab 2021 gibt es zwar eine Obergrenze für die Direktzahlungen, die bei 100.000 Euro liegt. Da es aber zahlreiche Ausnahmen dabei gibt, können Konzerne weiterhin Förderungen weit über dieser Grenze bekommen.

Die SPÖ fordert eine Reform der EU-Agrarsubventionen. Wir wollen weg von der Flächenförderung, die eigentlich eine Förderung von Agrarkonzernen ist, hin zur Förderung von Klein- und Kleinstbauern, um deren Überleben zu sichern.

Auch der Umweltschutz muss in der EU-Agrarpolitik einen größeren Stellenwert bekommen. Das geht einerseits, indem man einen höheren Teil der Direktzahlungen an Umweltschutzmaßnahmen koppelt. Direktzahlungen bekommt man eben auch, wenn man einen umweltschädlichen Betrieb führt.

Neben der Direktzahlung gibt es in der GAP noch eine zweite Säule: die zur Förderung der ländlichen Entwicklung. Die Mitgliedsstaaten müssen hier mindestens 30 Prozent ihrer Fördermittel für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen ausgeben. Umweltverbände kritisieren aber, dass noch zu wenig für den Umweltschutz getan wird, unter anderem, weil die Fördermittel der „zweiten Säule“ in der nächsten Periode sogar gekürzt werden.

Greenpeace hat zum Beispiel einen Forderungskatalog für die Agrarförderungen entwickelt: https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/cap-forderungen-greenpeace-2018.pdf

Wie sozialdemokratische Agrarpolitik aussieht, ist für uns klar: Wir wollen eine gerechte und transparente Landwirtschaftsförderung, die an ökologische und soziale Kriterien gebunden ist. Familienbetriebe, Nebenerwerbsbetriebe und Bergbauernbetriebe sollen dadurch erhalten bleiben. Das entscheidende Förderkriterium darf nicht der Grundbesitz sein!